Jetzt ist unsere Hilfe gefragt

Der Bach plätschert fröhlich vor sich hin und die Sonne traut sich auch schon raus. Also Zeit aus den Schlafsäcken zu schlüpfen und in den Tag zu starten.

Langsam kehrt Camproutine ein. Eine noch sehr verschlafene Kindergruppe trifft sich am Kreuz zur Morgenandacht. Nach Frühstück und Abwasch treffen wir im Theater Wangari wieder.

Sie ist nun schon 16 Jahre, und wir sind Zeuge, wie sie ganz unerschrocken Missstände in der Schulbildung anspricht. Sie kennt keine Scheu und erklärt dem Priester der katholischen Kirche ganz klar ihre schwierige Schulsituation, und fordert Verbesserung.

 Wir befinden uns im Jahr 1959 und  die Kolonialzeit in Kenia geht ihrem Ende entgegen. Es weht ein „Wind der Veränderung“ im Land.

Wangaris Leistungen an der Highschool sind hervorragend und so hat sie die Chance am „Kennedy Airlift“ teilzunehmen, einem Stipendium, welches in Zusammenarbeit mit Politkern der USA ins Leben gerufen wurde, um das Land vorwärtszubringen. Sie gehört zu den vielversprechenden afrikanischen Studierenden und beginnt gemeinsam mit ihren Freundinnen Agatha und Mirijam ein Studium in den USA.

Nicht ohne Anfechtungen. Die Mädchen erfahren, dass auch im Land der vielen Möglichkeiten ihre Hautfarbe Grund für Ausgrenzung ist. Außerdem ist da Mr. Tompson, ein sehr traditionstreuer Kenianer , welcher selbst dem Stamm der Luo angehört und Wangari schon seit ihrer Kindheit kennt. Er sieht seine Aufgabe darin, für gesellschaftliche Ordnung zu sorgen. Er meint, eine Frau mit einer Herkunft aus dem Kikuyu-Stamm benötigt überhaupt keine Bildung, und schon gar nicht in den USA. Der bisherige Weg der Wangari Maathai ist ihm schon lange ein Dorn im Auge. Er lässt nichts unversucht, ihre Karriere zu verhindern. Und so geschieht es, dass eine ihr zugesagte Arbeitsstelle an der Universität in Kenia unter mysteriösen Umständen nicht zustande kommt. Wangari, welche voller Tatendrang nach ihrem Studium nach Kenia zurückgekehrt ist, um nun endlich in ihrem Heimatland durchzustarten, um dort am Aufbau ihres Landes mitzuwirken, steht nun ohne Wohnung, ohne Geld und ohne Job, allein vor ihren zerstörten Träumen…

Der Nachmittag war wieder dem Handwerk gewidmet.  Die „Niederschläger“ hämmerten fleißig am Regenrohr um vielleicht bald etwas Abkühlung zu erschütteln, die „Rapauken“ gestalteten mit viel Mühe künstlerische Trommeln aus Eimern. Bei den „Windräder“ fingen wir den Wald ein und bauten daraus lustige Windspiele, und mit kräftigen Hammerschlägen sorgten die „Zwielichtigen“ für Erleuchtung.

So viel handwerkliche Anstrengung fordert nun am Abend ihren Ausgleich durch Sport. Der Sportabend bietet dazu beste Gelegenheit.  So können wir uns auspowern bei Yoga, Tischtennis, Wandern, Tanzen, Toben auf der Hüpfburg, beim Schach und anderem mehr.

 

 

Sabine Schubert