Geboren um Lösungen zu finden

Heute weckt uns das „Blöken“ vieler Schafe, die direkt neben uns ihre Weide bezogen haben. Sie

sind früher aufgewacht als wir, und nun hält auch uns nichts mehr im Zelt.

Das Frühstück im großen Zelt gehört zu den tollsten Erlebnissen im Camp. Da sind wir alle

beisammen! Einige munter und voller Tatendrang, die anderen verschlafen und etwas knurrig, die

Älteren unter uns begierig auf Kaffee und wieder andere freuen sich einfach nur auf die leckerste

Schokocreme der Ferienzeit.

So gestärkt erwarten wir das Theaterstück.

Wangari versucht, dreifache Mutterschaft und Arbeit unter einen Hut zu bringen. Sie hat als erste

Frau in Ost- und Zentralafrika einen Doktortitel erhalten und arbeitet mit Herz und Seele am

University College of Nairobi. Für Mwangi, ihren Mann ist es schwierig in der Männerdominierten

Umwelt zu seiner selbstbewussten, gebildeten Ehefrau zu stehen. Seine Kollegen und Parteifreunde

verbergen nicht, dass sie ihn verspotten wegen seines Verständnisses für diese Frau. Das geht nicht

spurlos am Familienfrieden der Maathais vorüber.

Aber Wangari lässt sich nicht zurückhalten. Sie arbeitet unter anderem aktiv in einer

Frauenvereinigung zum Umweltschutz mit. Dort entwickelt sie eine Idee, den verheerenden

Auswirkungen der Bodenerosion und somit der Ausbreitung der Wüstengebiete auf vorhandene

Vegetationszonen, entgegenzuwirken.

Ganz einfach findet sie Lösungen für Probleme, die unlösbar scheinen. Bäume pflanzen, da wo der

Mensch zerstörerisch eingegriffen hat. Bäume pflanzen mithilfe von Menschen, die in diesen

Gebieten leben und damit deren Lebenssituation verbessern. So ist schnell der Plan gefasst

Hunderte, ja Millionen Bäume zu pflanzen. Mithilfe der Organisation und ihrer Freundinnen wird

die „Green Belt Movement“(Grüngürtelbewegung) Organisation ins Leben gerufen. Beim

Weltumwelttag 1977 findet eine Baumpflanzaktion statt, bei welcher sieben Bäume zu Ehren von

sieben Persönlichkeiten gepflanzt werden. Diese gehören zu den verschiedenen Ethnien Kenias

welche in den letzten Jahrhunderten gelebt haben. Organisiert wurde dies von „Save the Land

Harambee“ .Wangari und „Green Belt Movement“ führten dies durch. Eine Aktion, die durch die

Presse ging, und den Beginn des ersten „grünen Gürtels“ darstellt.

Wangari tritt nun immer mehr in die Öffentlichkeit. Sie eröffnet Baumschulen in denen Setzlinge

gezogen werden, um dann im großen Maße in weit verbreiteten Gebieten gepflanzt zu werden. Nach

dem Motto: „Ein Mensch, ein Baum!“

Für Wangari unendlich viel Arbeit, jedoch auch Erfüllung. Aber, kann ihr Mann dies alles

mittragen? Bei den Pflanzungen treten Probleme auf, die dringend nach einem neuen Konzept

verlangen. Wieder findet Wangari neue Lösungsansätze, doch auch das fordert ihren ganzen

Einsatz …

Unser Nachmittag führt uns in den Wald. Beim diesjährigen Geländespiel ist es unsere Aufgabe

Wangari beim Pflanzen der Bäume behilflich zu sein und neue Samen zu sammeln.

Und so streifen wir durch die Wälder, lösen Rätsel, heben Pflanzlöcher aus und treffen dabei auf

viele Personen aus dem Theaterstück.

Nach so viel Bewegung und Erlebten ist es genau richtig, dass wir am Grill mit leckeren Würstchen

zum Abend versorgt werden.

 

Sabine Schubert