Drei wichtige Säulen

Der letzte volle Camptag bricht an. Mit Sonne und der Aussicht auf hochsommerliche Temperaturen.

Wir genießen die Freiheit und gemeinsam mit Freunden machen sogar die täglichen Dienste richtig Spaß.

Wir erwarten heute auch den letzten Theatertag. Kenia leidet sehr unter den Unruhen im Land. Die verschiedenen ethnischen Gruppen können nicht in Frieden leben und es gibt immer wieder blutige Zusammenstöße. Die Regierung ist nicht in der Lage, diese Situation unter Kontrolle zu bringen. Die Bevölkerung leidet darunter. Für Wangari und ihre Mitstreiter ist dies nicht hinzunehmen und sie sucht nach Wegen, um die Volksstämme friedlich zusammenzubringen. Dabei steht sie unter genauester Beobachtung der Regierung. Der kleinste Fehler könnte sie wieder ins Gefängnis bringen. Aber für sie ist das kein Hinderungsgrund. Auch hier sind ihre internationalen Verbindungen hilfreich. Wenn die ausländische Presse von ihren Aktivitäten erfährt, sind der hiesigen Regierung weitestgehend die Hände gebunden. Also werden Wege gesucht, um Wangari und die anderen aktiven „Green Belt Movement“- Mitglieder ruhigzustellen. Bei Baumpflanzaktionen werden Schlägertrupps eingesetzt, um die Aktivisten einzuschüchtern. Aber auch das stoppt Wangari nicht. Bei einer Protestaktion, bei der „Green Belt Movement“ auf den Landraub der Regierung an der Bevölkerung aufmerksam macht, wird Wangari kurzerhand entführt, und in Haft genommen. Besonders staatstreue Regierungsanhänger, wie Mr. Tompson setzen alles daran , Wangari Maathai unschädlich zu machen. Allerdings kann der diensthabende Richter keinen Grund für eine Haft festlegen. Auch er hat Kenntnis von den Auslandsverbindungen der Frau Maathai und weiß, was es für Auswirkungen auf Kenia haben würde, wenn eine so bekannte Persönlichkeit unter solchen Umständen festgenommen würde. Also ist Wangari wieder auf freiem Fuß.

Sie stellt sich zur Wahl und die Menschen erkennen, dass Wangari ihr Land auf einen guten Weg bringen kann. 2002 erhält sie 98 % der Wählerstimmen und hat somit einen Platz im Parlament .

Sie wird 2003 stellvertretende Ministerin für Umwelt und Ressourcen, und erhält 2004 als erst Afrikanerin den Friedensnobelpreis.

Wangari fühlt sich sehr geehrt und betont, dass ihr drei Säulen, wie bei einem afrikanischen Schemel, ein gutes Beispiel für eine gerechte Gesellschaft sind: „Ein Bein steht für die demokratische Freiheit, die alle Rechte respektiert, Menschenrechte, die der Frauen, der Kinder und der Umwelt. Das zweite Bein steht für den gerechten Umgang mit allem, was uns unsere Natur schenkt und das dritte Bein steht für eine Kultur des Friedens innerhalb von Gemeinschaften und Nationen. Wenn diese Beine stabil sind, dann ist auch die Sitzfläche fest und sicher …“(W.Maathai Afrika, mein Leben)

Sehr beeindruckende Schlussworte für unser Theaterstück, die uns nachdenklich stimmen und in der anschließenden Bibelarbeit über Gerechtigkeit nachdenken lassen.

Geschäftig geht es am Nachmittag zu. Zum letzten Mal hören wir das Tippen der Schreibmaschinen, das Trommeln der Eimertrommeln und das Ratschen der Sägezähne. Überall wird noch einmal fleißig gewerkelt, um die schönsten Erinnerungen mit nach Hause zu nehmen.

Und dann ist auch schon Zeit für den grandiosen, legendären, fantastischen Campabschlussabend!

Schon in den Nachmittagsstunden stieg die Spannung deutlich an, und so beschließen wir das Handwerkercamp 2024 mit einer glamourösen, einzigartigen, nie dagewesenen Abschlussparty.

 

 

Sabine Schubert